Die Lehmkaute im Risch bei Oberasphe


Wie die meisten Ortschaften unserer Heimat hat auch Oberasphe eine Lehmkaute in Ortsnähe in der in den früheren Jahrzehnten der Lehm zum Ausfüllen der Fachwerke und für die Lehmstampfböden gewonnen wurde.

Nach der Aufgabe der Lehmnutzung vor einigen Jahrzehnten war sie, wie viele andere Vertiefungen in der Landschaft, ein willkommener Platz zur Ablagerung des zunehmenden Wohlstandsmülls der Überflußgesellschaft und begann teilweise zu verwildern, wurde aber auch teilweise intensiver landwirtschaftlich genutzt.

In der Geländevertiefung sammelte sich schon immer im Winterhalbjahr das Wasser und verschwand nur langsam im Laufe des Sommers, gerade ausreichend für den Lebenszyklus unserer heimischen Amphibien wie Kröten, Frösche und Molche. Das Wasser zog aber auch zahlreiche Vogelarten, vor allem auf ihrem Frühjahrs- und Herbstzug an, die im Kot und Gefieder zum Teil seltene Sumpfpflanzen mit in die »Lehmkaute« brachten.

Mit der Abnahme der Landwirtschaft auf solchen schwierigen Standorten kam uns im Sommer 1992 die Idee ein Naturschutzkonzept für die weitere Entwicklung dieses einzigartigen Lebensraumes zu finden, zumal die bisherigen Pächter der gemeindeeigenen Fläche zunehmend die Nutzung aufgaben und andere wirtschaftlichere Flächen pachten konnten. Es fand sich auch ein extensiv arbeitender landwirtschaftlicher Betrieb, der die geplanten Auflagen akzeptierte, da für die weitere Pflege eine fortgesetzte Nutzung erforderlich bleibt, allerdings mit einem späten, einmaligen Mähtermin und natürlich ohne Düngung und Pestizideinsatz.

Die Müll- und Bauschuttablagerungen wurden durch den Gemeindebauhof im Winter 1993 beseitigt, und zur Verhinderung weiterer Verunreinigungen wurde ein einfacher Zaun um das Gebiet gezogen. Da offene Gewässer in der freien Landschaft sehr selten geworden, aber besonders wichtig für die Zugvögel sind, mußten von uns einige besonders hoch werdende Pappeln zugunsten der Eichen entfernt werden.

Nach wie vor besuchen jedes Jahr Störche, Schnepfenvögel und Enten vor allem im Frühjahr das Kleinod bei Oberasphe und nutzen die ruhige Lage oft mehrere Tage und sogar Wochen als Rastplatz auf ihrem anstrengenden Zug von Afrika in den Norden (bzw. in entgegengesetzter Richtung).

Damit das so bleibt, wollen wir, die Mitglieder des NABU Niederasphe, auch in Zukunft unsere Freizeit der Natur widmen!

Norbert Wegener